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Title: Code/Syntax: Ungleichheit und Aufstieg in der Einwanderungsgesellschaft - Zur Stratifizierung geflüchteter Frauen und Männer im Kontext aktivierender Integrationspolitik
Keywords: civic stratification
IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten
residence permit
labor force participation
participation in education
gender
flight
civic stratification
IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten
residence permit
labor force participation
participation in education
gender
flight
Description: <b> Deutsch: </b> <br> <br> Westliche Einwanderungsgesellschaften stratifizieren Geflüchtete ungleich entlang ihrer jeweiligen aufenthaltsrechtlichen Statusposition. Diese bestimmt den Zugang zu sozialen und politischen Rechten sowie zum Grad der Aufenthaltssicherheit. Um in der Hierarchie dieser civic stratification aufzusteigen, müssen verschiedene Gruppen von Geflüchteten zunehmend Integrationsleistungen nachweisen. Das bereits den Umbau des Wohlfahrtsstaates prägende Aktivierungsparadigma des „Förderns und Forderns“ wird so verstärkt auch in der Integrationspolitik implementiert. Der Beitrag diskutiert dies am Beispiel einer mit dem Integrationsgesetz 2016 einhergehenden Neuregelung in Deutschland. Seither wird Asylberechtigten und anerkannten Flüchtlingen die unbefristete Niederlassung nur mehr erlaubt, wenn sie, neben weiteren Voraussetzungen, über Sprachkompetenz in Deutsch verfügen und den Lebensunterhalt überwiegend eigenständig sichern. Bezogen auf die Zielgruppen der Rechtsänderung untersuchen wir, inwieweit Frauen größere Schwierigkeiten haben werden als Männer, die Voraussetzungen zu erfüllen. Analysen auf Basis der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016 bis 2018 (DOI: 10.5684/soep.iab-bamf-soep-mig.2018) zeigen: Frauen, vor allem Mütter, verfügen seltener als Männer über die geforderte Sprachkompetenz in Deutsch. Sie weisen zudem eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit der Erwerbspartizipation auf. Ehefrauen können Lebensunterhaltssicherung gegebenenfalls vermittelt über den Ehepartner nachweisen, was jedoch Abhängigkeitsverhältnisse stärkt. Frauen ohne Ehepartner sowie Mütter haben bislang geringere Chancen, in der civic stratification der Einwanderungsgesellschaft aufzusteigen. Insbesondere bei diesen Frauen besteht die Gefahr indirekter institutioneller Diskriminierung. <br> <br> <br> <b> English: </b> <br> <br> Western immigration countries stratify refugees according to their residence status. This status determines their access to social and political rights and the degree of residence security. To move up within this civic stratification, certain groups of refugees increasingly have to prove integration efforts. Governments thereby implement the activation paradigm of demanding and supporting in their integration policy, such as in the German integration act. Since 2016, accepted refugees receive a permanent residence permit only if, among other obligations, they have sufficient German language skills and provide for most of their livelihood. Focusing on the legal target groups, we question whether women have fewer chances to meet the requirements than men do. Based on the IAB-BAMF-SOEP Survey of Refugees 2016 to 2018 (DOI: 10.5684/soep.iab-bamf-soep-mig.2018), we show that women, especially mothers, achieve the required German language competencies less often than men do. Furthermore, they have a significant lower employment probability. For wives, their spouses can support them in providing for their livelihood, although dependencies thereby increase. For women living without a spouse and mothers, chances to move up within the civic stratification are so far lower than for men. In respect of these women, the risk of indirect institutional discrimination exists.
<b> Deutsch: </b> <br> <br> Westliche Einwanderungsgesellschaften stratifizieren Geflüchtete ungleich entlang ihrer jeweiligen aufenthaltsrechtlichen Statusposition. Diese bestimmt den Zugang zu sozialen und politischen Rechten sowie zum Grad der Aufenthaltssicherheit. Um in der Hierarchie dieser civic stratification aufzusteigen, müssen verschiedene Gruppen von Geflüchteten zunehmend Integrationsleistungen nachweisen. Das bereits den Umbau des Wohlfahrtsstaates prägende Aktivierungsparadigma des „Förderns und Forderns“ wird so verstärkt auch in der Integrationspolitik implementiert. Der Beitrag diskutiert dies am Beispiel einer mit dem Integrationsgesetz 2016 einhergehenden Neuregelung in Deutschland. Seither wird Asylberechtigten und anerkannten Flüchtlingen die unbefristete Niederlassung nur mehr erlaubt, wenn sie, neben weiteren Voraussetzungen, über Sprachkompetenz in Deutsch verfügen und den Lebensunterhalt überwiegend eigenständig sichern. Bezogen auf die Zielgruppen der Rechtsänderung untersuchen wir, inwieweit Frauen größere Schwierigkeiten haben werden als Männer, die Voraussetzungen zu erfüllen. Analysen auf Basis der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016 bis 2018 (DOI: 10.5684/soep.iab-bamf-soep-mig.2018) zeigen: Frauen, vor allem Mütter, verfügen seltener als Männer über die geforderte Sprachkompetenz in Deutsch. Sie weisen zudem eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit der Erwerbspartizipation auf. Ehefrauen können Lebensunterhaltssicherung gegebenenfalls vermittelt über den Ehepartner nachweisen, was jedoch Abhängigkeitsverhältnisse stärkt. Frauen ohne Ehepartner sowie Mütter haben bislang geringere Chancen, in der civic stratification der Einwanderungsgesellschaft aufzusteigen. Insbesondere bei diesen Frauen besteht die Gefahr indirekter institutioneller Diskriminierung. <br> <br> <br> <b> English: </b> <br> <br> Western immigration countries stratify refugees according to their residence status. This status determines their access to social and political rights and the degree of residence security. To move up within this civic stratification, certain groups of refugees increasingly have to prove integration efforts. Governments thereby implement the activation paradigm of demanding and supporting in their integration policy, such as in the German integration act. Since 2016, accepted refugees receive a permanent residence permit only if, among other obligations, they have sufficient German language skills and provide for most of their livelihood. Focusing on the legal target groups, we question whether women have fewer chances to meet the requirements than men do. Based on the IAB-BAMF-SOEP Survey of Refugees 2016 to 2018 (DOI: 10.5684/soep.iab-bamf-soep-mig.2018), we show that women, especially mothers, achieve the required German language competencies less often than men do. Furthermore, they have a significant lower employment probability. For wives, their spouses can support them in providing for their livelihood, although dependencies thereby increase. For women living without a spouse and mothers, chances to move up within the civic stratification are so far lower than for men. In respect of these women, the risk of indirect institutional discrimination exists.
URI: https://t2-4.bsc.es/jspui/handle/123456789/58217
Other Identifiers: 10.7802/2369
https://search.gesis.org/research_data/SDN-10.7802-2369?lang=en
https://search.gesis.org/research_data/SDN-10.7802-2369?lang=de
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