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Title: Marriage curve in the agricultural and industrial countries between 1870 and 1930
Description: „Im 19. Jahrhundert erschien eine stattliche Anzahl von Einzelarbeiten über den Parallelismus zwischen Getreidepreisen und Heiratshäufigkeit. Diese Untersuchungen sind bezeichnenderweise nicht weiter geführt worden, als dieser Zusammenhang sich nicht als dauernde Gesetzmäßigkeit erwies. In dem Maße nämlich, wie die alten Agrarländer zu reichen Industriestaaten aufstiegen, verloren die Erträge der Landwirtschaft in dem gesamten Volkseinkommen an Bedeutung, und in dem Maße, wie Lebensbedürfnisse der breiten Masse sich über die bloße Ernährung hinaus ausdehnten, trat der Brotpreis im Haushaltsbudget der Einzelfamilie hinter anderen Ausgaben immer mehr zurück. Damit hat aber der Zusammenhang zwischen Heiratshäufigkeit und Wirtschaftsgestaltung keineswegs aufgehört, sondern nur eine andere Form erhalten. An die Stelle des Getreidepreises als Maßstab des Einflusses der Umweltbedingungen ist die industrielle Konjunktur getreten. Dadurch hat nun auch die Heiratskurve eine wesentlich andere Gestalt aufgenommen. Allgemein scheint aber der Satz zu gelten, dass diese Kurve die Bewegung des Volkseinkommens spiegelt“ (Wagemann, E., a. a. O., S. 364). Wagemann geht von der Hypothese aus, dass nicht die Höhe der volkswirtschaftlichen Betriebskapitalien, sondern die Höhe des Volkseinkommens und (nicht zuletzt) seine Verteilung für die Bewegung der Heiratsziffer entscheidend ist. „Andererseits weisen unsere Berechnungen über die Kosten, die durch die Eheschließungen verursacht werden, darauf hin, wie weit durch die Zahl der Eheschließungen der Bedarf der Bevölkerung in bestimmte Richtungen gelenkt wird und wieweit der Wohnungsbau und die Industrien, die Haushaltungsgegenstände produzieren, ihrerseits durch die Heiratshäufigkeit beherrscht werden. … Ebenso können auch Veränderungen des Bevölkerungsaufbaus auf die Wirtschaftsgestaltung einwirken, die mit einem Anwachsen des heiratsfähigen Volksteils und dementsprechend mit einer aus der Bevölkerungsstruktur sich ergebenden Zunahme der Eheschließungszahl verbunden sind“ (Wagemann, E., a. a. O., S. 367). Die Konjunktur nimmt jedoch nach Wagemann die Rolle des primären Elements an Für von 1870 bis 1913 wird der Zusammenhang zwischen Wirtschaftsgestaltung und Heiratshäufigkeit für eine Reihe europäischer Länder und auch für einige überseeische Gebiete untersucht. Als Maßstab der Heiratshäufigkeit wird zunächst die auf 1000 der Gesamtbevölkerung bezogene allgemeine Heiratsziffer gewählt. Den Ausgangspunkt der Analyse bilden die vom Trend bereinigten Heiratskurven der untersuchten Länder. Mit Hilfe eines neuen Verfahrens der Trenddarstellung werden die Heiratskurven in ihre langphasigen Wellenbewegungen und kurzfristigen Schwankungen zerlegt. „Dabei zeigt sich deutlich die Abhängigkeit der Eheschließungen von der Einkommensgestaltung in den verschiedenen Wirtschaftssystemen. Der Betrachter kann geradezu aus der ‚Physiognomie‘ des Bildes, das die Heiratskurve bietet, den überwiegend agrarischen oder industriellen Charakter eines Landes ablesen“ (Wagemann, a. a. O., S. 369). Da die allgemeine Heiratsziffer von dem jeweiligen Altersaufbau der Bevölkerung abhängig ist, geht Wagemann in seiner Untersuchung von ihren rechnungsmäßigen Bestandteilen aus: (a) Anteil der Heiratsfähigen an der Gesamtbevölkerung und (b) eigentliche Heiratsintensität (‚spezifische‘ Heiratsziffer der im heiratsfähigem Alter stehenden Bevölkerung, im Allgemeinen Zahl der Männer im Alter von 20 bis 40 Jahre). Datentabellen in HISTAT: A. Demografische Basisdaten A.01 Lebendgeborene auf 1000 der Bevölkerung (1841-1910) A.02 Eheschließende auf 10.000 Einwohner der mittleren Bevölkerung (1870-1913) A.03 Zahl der 20 – 40jährigen Männer in % der Gesamtbevölkerung (1870-1910) A.04 Ziffern der Heiratsintensität (1871 – 1913) B. Konjunkturreihen B.01 Beschäftigungsgrad der Industriearbeiter in Großbritannien, in Prozent (1850-1928) B.02a Welthandel I, in Mrd. Mark bzw. Reichsmark (1800-1881) B.02b Welthandel II, in Mrd. Mark bzw. Reichsmark (1881-1930) B.02c Produktivgüter- und Verbrauchgüterausfuhr der großen Industriestaaten (1880-1930) B.03 Weizenpreise, in Goldmark je 1000 kg (1800-1915) B.04 Preise für Kupfer, Baumwolle, Stabeisen und Steinkohle, in Mark bzw. Reichsmark (1900-1930) B.05 Indexziffer der Großhandelspreise (in Gold), 1913 = 100 (1801-1930) B.06 Industrieproduktion wichtiger Länder, Index 1913 = 100 (1870-1913)
URI: https://t2-4.bsc.es/jspui/handle/123456789/68611
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Other Identifiers: 10.4232/1.11735
ZA8562, Version 1.0.0
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https://search.gesis.org/research_data/ZA8562?lang=de
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